Sonntag, 3. August 2008

Wie bilden sich Venenerkrankungen ?

Da die Beinvenen das Blut aufwärts zum Herzen befördern müssen, brauchen sie gut funktionierende Rückflussventile, die Venenklappen. Die umliegenden Muskeln üben bei Bewegungen Druck auf die Vene aus und pressen das Blut in Strömungsrichtung zum Herzen. Wenn nun die Muskelpumpe mangels Bewegung nicht arbeitet und die Venenklappen durch eine Venenwandschwäche nicht mehr richtig schliessen, staut sich das Blut in der Vene und es bilden sich Krampfadern.

Risikofaktoren sind Bewegungsmangel, Abschnüren der Gefässe durch Strumpfgummis oder übergeschlagene Beine, zu enge und zu hohe Schuhe, die die Fussmuskelpumpe behindern, Hormone (Pille oder Schwangerschaft), die die Gefässwände schwächen und Übergewicht .

Welche Venenerkrankungen gibt es ?

- Besenreiser sind kleine Veränderungen der Mini-Venen direkt unter der Haut. Sie machen keine Beschwerden, sind aber kosmetisch unschön und eine erste Warnung vor weiteren, schwerwiegenderen Folgeschäden. Spätestens hier sollte die Vorbeugung einsetzen.

- Krampfadern : Hier sind deutlich bläuliche, dicke, in späteren Stadien stark geschlängelte Venen unter der Haut zu erkennen. Zunächst sind meist die oberflächlichen Venen betroffen, später auch die Venen, die tiefer im Bein liegen und nicht mehr zu sehen sind.

- Venöse Ödeme : Durch den gestörten Flüssigkeitsabfluss neigen die Beine dazu, mehr oder weniger stark anzuschwellen. Zuerst geht die Schwellung im Liegen zurück, später kann sie zum Dauerzustand werden.

- Chronisch venöse Insuffiziens : Die Venen sind dauerhaft und unheilbar geschädigt, es können sich Thrombosen oder offene Beine sowie Entzündungen bilden.

- Phlebitis: Entzündungen der Venen können die Gefässwände noch weiter schädigen. Neben einer stärkeren Durchlässigkeit für Wasser und damit Ödembildung können sich kleine Thromben durch Blutgerinnsel bilden, die Entzündung schmerzt. Thromben der oberen Venen verursachen glücklicherweise selten Embolien. Gefährlich wird es aber, wenn die Entzündung auf tiefer liegende Venen übergreift und dort Thromben bildet.

- Thrombose: Verschluss eines Blutgefässes durch einen Thrombus, eine Ansammlung von Blutzellen, Gerinnungsmitteln , Blutfetten und anderen Bestandteilen des Blutes. Bei einer Thrombose ist sofortige ärztliche Behandlung und Bettruhe angesagt, damit der Thrombus sich an Ort und Stelle langsam auflösen kann.

- Embolie: Bleibt der Thrombus nicht an seinem Entstehungsort, sondern reisst sich z.B. durch Bewegung los, kann er bis zur Lunge gelangen und dort eine Embolie verursachen, d.h. lebenswichtige Blutgefässe verschliessen. Lungenembolien können tödlich enden.

- Postthrombotisches Syndrom und Ulcus cruris ( offenes Bein ): Nach einer Thrombose kann eine Vielzahl von Krankheitsbildern langfristig bleiben oder sich entwickeln: Schwellungen, Ernährungsstörungen des Gewebes, Stauungen und offene Stellen im Bereich von Knöchel und Unterschenkel.

Zur Behandlung von Kampfadern kommen folgende Möglichkeiten in Frage


1. Manuelle Lymphdrainage
Bei der Manuellen Lymphdrainage handelt es sich um eine Spezialmassage, die die Lymphgefässe zum Abtransport der Wassereinlagerungen anregt. Deutliche Erleichterung bringt diese Behandlung, wenn Stauungsbeschwerden, Schweregefühl und Spannungen bestehen. Sie kann helfen, langfristigen Schäden des Gewebes vorzubeugen.

2. Kompressionsbehandlung
Die Kompressionsbehandlung kann mit Binden oder einem sogenannten Kompressionsstrumpf durchgeführt werden, wobei der Kompressionsstrumpf die einfachere und bessere Methode darstellt. Die Binden können verrutschen und müssen daher oft gewechselt werden. Ausserdem erfordert das Anlegen einige Spezialkenntnisse.

Der Kompressionsstrumpf muss unbedingt im Fachhandel für den einzelnen Patienten abgemessen werden, da ein schlecht sitzender Strumpf Schäden anrichten kann.
Die Wirkung der Behandlung besteht darin, dass sich durch den äusseren Druck weniger Flüssigkeit im Gewebe ansammeln kann.

Die Kompressionsbehandlung darf nicht bei arteriellen Durchblutungsstörungen im Bein und bei akuten Entzündungen durchgeführt werden.